07.05.15 Thema "Wir-Gefühl"
Amaryllis


Es ist schon viele Jahre her, da lerne ich einen wundervollen Mann kennen. Ich verliebte mich und war der Meinung endlich am Ziel all meiner Träume angekommen zu sein. Es war zwischen uns so wie ich es mir immer erträumt hatte: Intensive Gespräche, viele gemeinsame Hobbies, endlose Streichel- und Kuscheleinheiten und sogar gemeinsame Lesestunden, um so richtig die Seele baumeln zu lassen.

Mit all diesen wunderbaren Vorzügen entpuppte sich die Beziehung aber immer mehr als Falle für uns beide. Ich war mit der Zeit so fixiert auf unser wunderbares "Wir", dass ich begann für ihn mit zu denken. Ich hörte auf meine eigenen Ziele zu verfolgen und verfolgte dafür seine oder "unsere".

Am Ende konnte ich mich nicht mehr spüren, weil ich mich ganz auf ihn konzentriert hatte. Ihm ging es ähnlich und so starb zunächst die körperliche Anziehungskraft und dann die Harmonie in der Einheit. "Wir" wurden langweilig und lustlos. Das Miteinander wurde zur verschlingenden Gefahr, zu einem inneren Tod. Wir trennten uns und haben dadurch die Freundschaft erhalten - das Wertvollste ist uns durch den rechtzeitigen Schnitt erhalten geblieben.

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