Generelle Achtsamkeit
Heute habe ich beschlossen von der Stadtmitte aus nach hause zu laufen. Ich liebe es zu gehen, meine Fußsohlen dabei ganz bewusst wahr zu nehmen wie sie abrollen und aufsetzen, die Muskeln der Beine wahr zu nehmen wie sie bei dieser fließende Bewegung spielend ihren Part übernehmen und in einander übergreifen.

Ich blicke nach oben und sehe einen Balkon in einem alten Gebäude. Zwei riesige Sandsteinfiguren umrahmen ihn: Ein muskulöser Mann wendet sich der gegenüber stehenden schönen Frau entgegen. Beide blicken leicht nach unten, auf die Balkonstühle.

Ich stelle mich vor wie es wohl ist auf diesem Balkon zu sitzen. Je nach Stimmung würde ich wahrscheinlich Freundlichkeit oder Feindseeligkeit in den Gesichtern über mir lesen - meine abschließende Überlegung ist, dass ich so etwas lieber nicht auf meinem Balkon haben will.

Ich spüre den Wind an meinen Händen während ich laufe - dort ist, neben Gesicht und Füße, die größte Dichte der Sinnesrezeptoren der Haut.

Mein Geist plappert unablässig und macht mich auf den Duft des Sommerregens aufmerksam. Das Nass liegt noch auf dem Boden und in den Büschen und die Feuchtigkeit trägt eine leichte Süße an meine Naße heran.

Die Rosen am Wegesrand findet meine automatische innere Stimme interessant und fordert mich auf daran zu riechen. Ich tue es - herrlich und mein Geist ist für einen Moment ruhig und zufrieden, nicht ohne mir im nächsten Moment mit zu teilen, dass das jetzt gerade ein Moment der Stille war.

Im Buddhismus wird der Geist manchmal mit einem Äffchen verglichen, das schnell von Ast zu Ast springt und das kann ich bestätigen. Es plappert in einem Fort in meinem Kopf, vorformulierte Sätze für meinen Blog, es wird die Frage erörtert was heute Abend gegessen wird und vieles mehr.

Ich blicke in den Himmel, auch das bringt einige Sekunden ehrfürchtiges Schweigen. Irgendwann biege ich in meine Straße ein und bin fast zu hause. Dort bläßt mir der Wind noch einmal aufmunternd ins Gesicht. Ich mag das gerne und freue mich daran, dass ich während meines Spazierganges einige meiner Blogthemen noch einmal aufgreifen konnte. Ein breiter Schatz an Erfahrungen steht mir durch diese Arbeit zur Verfügung - einige weitere Augenblicke der Wertschätzung machen mich frei und noch glücklicher.

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