Donnerstag, 22. August 2013
22.08.13 Thema Zuhören wie ein Schwamm


Nach einem turbulenten Tag treffe ich mich mit einer Freundin. Ich bin voller Eindrücke, Gefühle, Bilder vom Tag. Es will aus mir heraus, ich sprudele meine Worte in den Raum. Meine Freundin hört gelassen zu, stellt Gläser und Getränke auf den Tisch. Ich bin froh und fühle mich wohl - verstanden, gehört gewertschätzt. Es tut gut, so heraus zu lassen was gerade da ist, ohne mich zurück zu halten.

Später sitzen wir gemeinsam auf dem Balkon und ich erzähle von der wöchentlichen Achtsamkeitsübung: "Heute höre ich Dir zu wie ein Schwamm."
Sie lacht: "O.K. ich kann einiges erzählen..."

Ich höre dann doch nicht zu wie ein Schwamm. Wir haben eine liebevolle und wertschätzende Atmosphäre zwischen uns und anstatt mich zurück zu halten äußere ich was kommt. Allerdings beobachte ich meine Gedanken, während wir sprechen. Anders wie im Buch beschrieben bin ich nicht ungeduldig und habe auch keine Formulierung im Kopf während ich zuhöre.

Ich mache mir kleine Stichworte - meist Fragezeichen als eine Art Randnotiz, ich vergleiche das Gesagte mit meinen eigenen Lebenserfahrungen, ich sehe einen Film - nur ungefähr, nicht scharf - und setze ihre Erzählung in eine Szene um, dann läuft blitzschnell eine eigene Erinnerung, in der ich ähnliches erlebt habe, vor meinem inneren Auge ab. Ich rede und der Gesprächsfluss, das Hin und Her zwischen uns läuft ganz natürlich.

Sie möchte, dass ich Teil ihres Lebens bin und ich möchte, dass sie Teil meines Lebens ist. Gibt es etwas schöneres zwischen zwei Menschen? Ich genieße das und fange an den Sinn dieser Übung zu hinterfragen. Sicherlich hat mir das Thema schon ganz viele Erkenntnisse und wertvolle Beobachtungen eingebracht und dafür bin ich sehr dankbar, aber ist es überhaupt Sinnvoll zu zuhören wie ein Schwamm? Oder habe ich einfach bis jetzt noch nicht die richtige Gelegenheit gefunden in der es sinnvoll ist? Möglicherweise habe ich ja auch die Übung missverstanden oder bin noch nicht geübt genug um einen solchen inneren Zustand zu erzeugen oder überhaupt zu kennen?

Fragen über Fragen, aber das Wichtigste ist, dass ich in dieser Woche ganz viel Neues entdeckt und über mich gelernt habe und vor allem: Dass es Spaß macht!

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