Dienstag, 17. Juni 2014
17.06.14 Thema "Zitatenschätze"


„Jeden Morgen verlasse ich meine Hütte und gehe spazieren.
Für gewöhnlich ist der Himmel noch dunkel, und ich gehe mit behutsamen Schritten, der mich umgebenden Natur und der verblassenden Sterne gewahr.



Einmal schrieb ich, als ich von meinem Morgenspaziergang zurück in meine Hütte kam:
‚Ich bin in die Erde verliebt.‘

Ich war aufgeregt wie ein verliebter junger Mann“

Thich Nhat Hanh




Mich sprechen diese Zeilen sehr an. Mir gefällt der Aufbau dieses Textes.

Die Beschreibung der Atmosphäre des Übergangs zwischen Nacht und frühen Morgen erinnert mich an meine eigene Vorliebe für diese Tageszeit. Immer wenn ich in dieser Übergangsphase wach werde, bin ich ergriffen von einem Gefühl, dass etwas ganz besonderes passiert. Mir scheint als ob die Zeit für einige Minuten stehen bleibt und dann langsamer vergeht, bis sie irgendwann, angetrieben durch die Geräusche der erwachenden Hektik, zu ihrem normalen Rhythmus zurück kehrt.Ich finde der frühe Morgen hat etwas magisches.


Wenn ich die ersten Zeilen des Textes lese, sehe ich einen Menschen, der sich inmitten dieser Natur wohl fühlt und diese Stille mit einer inneren Harmonie und tiefen Frieden begleitet. Die äußere Natur und das Innenleben des Erzählers scheinen sich zu ergänzen und gegenseitig zu vertiefen.




Dann kommt er zu jenem bestimmten Morgen, an dem diese tiefe innere Zufriedenheit und dieser Einklang mit der Natur die Gefühle in eine fröhlich, sprudelnde Euphorie verwandelt haben.

Es scheint sich etwas Bahn zu brechen. Aus der Verzauberung des Beginns, indem sich eine Art Symbiose zwischen Mensch und Natur andeutet, wird eine Entzauberung – eine Trennung in Geliebte und Geliebter vorgenommen und auf wunderbare Weise mündet diese Entzauberung in ein verliebtes Entzücken, weil durch diese Trennung erst eine Erkenntnis des Gegenübers möglich ist.

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