Sonntag, 19. Oktober 2014
21.10.14 Thema "Fotografieren in der Reisegruppe"
Schreiben und Fotografieren erfordern Konzentration und Achtsamkeit, wenn das Ergebnis gut werden soll. Man kann mit diesen Hobbies seine Beobachtungsgabe schulen und seine Fähigkeit zum Reflektieren vertiefen. Freilich ist es auch möglich einfach nur leere Phrasen von sich zu geben oder ein Foto nach dem anderen zu knipsen, aber dann überlässt man das Ergebnis dem Zufall.

In einer Reisegruppe gelten für das Fotografieren noch einmal verschärfte Bedingungen. Da muss man entweder ganz schnell am Motiv sein, bevor sich noch viele Köpfe vor die Kamera schieben, oder man sucht Alternativen. Motive, die die anderen nicht sehen.

Ein paar meiner Reisefotos haben ihre ganz eigene Geschichte:

Das folgende Foto gefällt mir besonders gut. Ich habe diesen Innenhof wegen der Licht- und Schattenspiele und der schönen Symmetrie zum Motiv gewählt. Ein Mitreisender hat es ebenfalls entdeckt und ist mir direkt ins Bild gelaufen, um den Innenhof auf zu suchen. Nachdem er dort verschwunden war habe ich schnell meinen Auslöser gedrückt. Als er mit den Worten: "Kein schönes Motiv" wieder aufgetaucht ist, hatte ich bereits alles was mich glücklich macht.

Innenhof in Rom

In Rom hatten wir einer ganz lässige Reiseführerin. Sie ist vorne weg gerannt und wir mussten sehen wo wir bleiben. Da heißt es erfinderisch sein. Ich habe mich dann entschlossen etwas zu fotografieren was eher typisch ist und nicht unbedingt schön:

Lielingsfahrzeug der Römer

Einige Busreisende haben unablässig durch die dreckige Fensterscheibe fotografiert, manche hatten sogar den Blitz eingeschaltet, so dass die Fotos meist neben den Schmutzflecken auch noch einen hellgelben Blitz aufweisen.

Ich lasse es lieber sein, das macht nur viel Arbeit, weil die Bilder hinterher gelöscht werden müssen. Manchmal gelingt so ein Bild dennoch. Man muss nur wissen wann die Lichtverhältnisse günstig sind und wie man bei der eigenen Kamera den Blitz ausstellt.

Palermo Theater

Hier haben alle ausser mir nach vorne fotografiert, auf das offene Meer. Ich habe mich rechts zu Seite heraus gelehnt und hatte auch ein schönes Bild, ohne Köpfe drauf ;-)

Bonifatio


Noch so ein Bild das ich eigentlich nicht mache... Fotografieren aus einem fahrenden Schiff. Man muss sehr aufpassen, dass das Wasser nicht aus dem Bild fließt, aber manchmal gelingt auch das.

Korsika

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19.10.14 Thema "Reisen in der Gruppe"
Reisen in einer Gruppe erschien mir in den letzten drei Jahren vorteilhaft. Einer Gruppe von Leuten ist es möglich einen Reiseleiter, Busfahrer und Reiseführer zu bezahlen. Ein Einzelner muss sich das Reiseprogramm und das Wissen für die Reise, die Buchung von Hotel, Überfahrt und Essen erst mühsam zusammen suchen und wesentlich teurer bezahlen.



Ich behielt allerdings auch die vermeintlichen Nachteile im Auge: Wenig Ruhe, Reibungsfläche mit vielen unbekannten Menschen und das Stören meiner täglichen meditativen Routine. Meine innere Einstellung war bisher eher eine abweisende, denn ich liebe meinen individuellen Tagesplan und meine ganz eigene Sicht auf das Leben.

Bedingt durch das ganz besonders straffe Programm gab ich alle Hoffnung auf das Einhalten meiner liebgewonnen Gewohnheiten für die 11 Tage auf. Ich verließ den Esssaal nicht mehr fluchtartig, sondern beteiligte mich wertschätzend am Tischgespräch. Ich akzeptierte die vielen Fahrstunden im Bus und suchte Möglichkeiten sie so angenehm wie möglich zu verbringen, ohne meine Mitreisenden vor den Kopf zu stoßen. Und vor allem ging ich davon aus, dass diese Anpassungen mich entspannter und glücklicher machen würden und nicht unfrei (wie meine bisherige These war).



Meine mütterliche Freundin erstaunte mich mit ihren Einsichten. Ohne sich jemals mit dem Thema Wertschätzung und Achtsamkeit auseinander gesetzt zu haben gibt es ein paar erstaunliche Leitsätze in ihrem Leben. "Nimm die Menschen wie sie sind, nicht wie Du sie haben willst" und "Wer in sich ruht steht gut" sind erstaunliche Aussagen.



Einmal meinte sie zu mir wie interessant es doch sei, dass Trendtour: "Unterwegs mit netten Leuten" auf den Prospekten und Werbematerialien abdruckt und sich das dann tatsächlich in der Gruppe bewahrheitet.

Wer mit einer derart positiven inneren Einstellung auf Menschen zugeht wird geschätzt. Das konnte ich in diesen 11 Tagen immer wieder feststellen. Beim Abschied und auch sonst gab es ganz viele lobende und freundliche Worte für uns beide.

Dennoch freue ich mich darüber zu hause wieder schalten und walten zu können wie ich es gerne habe und die Reise im nächsten Jahr werden wir zur Abwechslung wieder alleine machen.

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