Bei einem einstündigen Spaziergang habe ich mich heute auf die Geräusche rings herum konzentriert. Es regnete und ich habe die Regentropfengeräusche auf dem Regenschirm sehr deutlich wahr genommen. Es bedarf noch einer Anstrengung konzentriert beim Thema zu bleiben. Es gelingt nur immer kurz, aber dann finde ich es sehr erholsam.



Leider ist mir am Ende des Spaziergangs das Thema entglitten und mir fielen allerlei ungeklärte Fragen ein, über die ich dann zu grübeln begann. Es ist leichter auf dem Meditationskissen beim Thema zu bleiben, als bei einem Spaziegang, denn da lauern überall Unterbrechungen und Ablenkungen. Immerhin habe ich es eine ganze Weile geschafft.

Heute morgen stand ich in der Küche, um mein Obst klein zu schneiden und zu einem Müsli zu verarbeiten.



Beim Arbeiten in der Küche gibt es viele Geräusche, die gleichzeitig wahrnehmbar sind. Da ist meine Funkuhr an der Wand, Holzbrett und Messer, die Heiztherme und vieles mehr.



Ich versuchte mich ganz auf die Laute zu konzentrieren und plötzlich fiel mir auf, dass ich das kenne. Als Kind habe ich meiner Mutter gerne zugehört, wenn sie in der Küchs stand. All die Geräusche hatten etwas zutiefst liebevolles und beruhigendes.

Ich wundere mich sehr, denn ich finde es bedarf großer Konzentration sich nur auf die Geräusche und evtl noch ein Gefühl dazu zu konzentrieren. Ich habe das achtsame Lauschen also schon einmal besser gekonnt und erfolgreich für mich eingesetzt.. Um so mehr Ansporn für mich, in dieser Woche meine Konzentrationsfähigkeit wieder nach oben zu schrauben. Ich bin sicher das Gefühl von Gebrogenheit stellt sich bei genügend Achtsamkeit wieder ein.

Es gibt eine Menge leiser Geräusche, die neben lauten bestehen. Das hätte ich nicht vermutet. Die Lauten haben bisher meine Aufmerksamkeit absorbiert, nun stelle ich fest, dass ich viele verschiedene Klänge nebeneinander wahrnehmen kann. Ich hätte nicht gedacht, dass das Thema so interessant sein könnte.

Alltagsgeräusche sind so selbstverständlich, dass ich sie oft überhöre, wie z.B. die Laufgeräusche von Passanten auf nassem Boden. Das hat einen ganz eigenen Klang.

Beim morgentlichen Joggen flog eine Schwanenformation dicht über mir hinweg, dabei hörte ich ihre Rufe – ein Geräusch das ich nur gerne höre, weil ich diese wunderschönen Vögel damit verbinde, ansonsten erinnert es mich an frühere (leicht angerostete) Autohupen – jene, die man in die ersten Autos eingebaut hat.

Wirklich entzückt haben mich ann aber einige singende Amseln. Auf meinem Nachhauseweg begleiteten sie mich und es schien mir so, als ob sie gleichmäßig über das letzte Stück meiner Heimfahrt verteilt waren. Ich liebe den Amselgesang und mir war plötzlich sehr frühlingshft zumute, obwohl die Temperaturen wieder angezogen haben.

Bisher habe ich fest gestellt, dass es eine Menge Geräusche gibt, die ich wunderbar ausblenden kann. Die Verkehrsgeräusche vor meiner Haustür nehme ich normalerweise gar nicht mehr wahr, obwohl es eine belebte Straße ist, auch die Heizung, die Geräusche der Nachbarn und meine eigenen rücken selten in meinen Fokus. In dieser Woche ist das anders und ich staune über mich – soviel was mich nicht stört und mit dem ich normalerweise locker umgehe.

Diese Geräusche als Musik zu betrachten, wie von Jan Chozen Bays vorgeschlagen, ist mir noch nicht gelungen, aber die Woche hat ja gerade erst begonnen.

Diese Woche werde ich lauschen, um alle Geräusche in meiner Umgebung genau wahr zu nehmen. Ich werde sie wie ein Wesen von einem anderen Stern wahrnehmen, als eine Art Musik meines Körpers oder unseres Planeten bzw. unserer Zivilisation.

Wer wirklich hinhört, kann nicht gleichzeitig mit dem Geist kommentieren, auf diese Weise stelle ich in meinem Inneren Ruhe her und nehme das Aussen achtsamer wahr.

Auf Geräusche achten ist Thema der nächsten Woche.

	Ja, das klingt interessant, da bin ich dabei!
	Nein Danke, ich verfolge das Thema lieber nur als Leser
view results Created by glueck-lich on 2014.01.12, 21:36.