KW 22 / Thema Glück


Heute strahlender Sonnenschein und ich bin den ganzen Tag beim Thema Glück geblieben. Mir ist aufgefallen, dass es ganz viele Menschen gibt, die lächeln oder lachen. Ich nehme davon jetzt viel mehr wahr als vor dieser Woche. Es gibt aber Abstufungen, die erstaunlich sind. Beim Bäcker hat die Verkäuferin mit toternstem Gesicht ihr Erstaunen zum Ausdruck gebracht, dass es mal nicht regnet, wenn sie aus dem Fenster sieht... Ein Kunde hat diesen Humor ebenfalls mit ernstem Gesicht beantwortet indem er sie ironisch damit tröstete, dass es bestimmt bald wieder anfängt. Ich fand es witzig und schmunzelte in mich hinein, was aber in meinem Gesicht ebenfalls nicht zu sehen war.

In einem Restaurant habe ich beobachtet, dass die Leute beim Erhalten der Getränke oder der Speisen entspannter wirken. Es ist nur eine zarte Nuance in ihrem Gesicht, aber ich konnte es erahnen.

Meine Bilanz bei einem Spaziergang in Heidelberg: Ein Geschäft mit dem Wort „Glück“als Namen über der Tür und ein anderes Geschäft das Kristall und Glücker heißt.

Glückliche Gesichter, glückliche Liebespärchen und lachende Kinder machen mich ebenfalls glücklich.

Dann gab es ausserdem zwei Situation, die aussergewöhnlich für mich waren und die ich als besonders glücklich empfunden habe. Einmal habe ich auf dem Schlangenweg in Heidelberg eine Parkbank entdeckt, die so hoch war, dass ich die Beine baumeln lassen konnte.




Das hat mir sehr gefallen, weil es mich an die Leichtigkeit der Kindheit erinnert hat und ich ausserdem einen wunderbaren Ausblick bei strahlendem Sonnenschein genießen konnte.



Oben angekommen saßen da zwei Musiker und haben wunderbar gespielt und gesungen. Zahlreiche Spaziergänger waren ebenso entzückt wie ich und es war ganz herrlich sich mit wildfremden Menschen für diese schöne Musik zu begeistern.



Ausserdem meine eigene Assoziation mit Glück beim Anblick von Klee am Wegesrand. Zu dieser Jahreszeit blüht er auch so schön. Man könnte Spaßhaft also sagen was blüht mir heute? Glück(sklee)!

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29.05.13
Heute war ich nicht so wie gestern beim Thema. Das heißt das Forschen nach Glücksmomente war nicht im Vordergrund. Meine Gefühlstabelle habe ich allerdings weiter geführt und dadurch war ich ja auch nicht ganz so weit weg vom Thema.

Ich habe zwei Spaziergänge gemacht. Mir auf gefallen, dass meine Stimmung dabei zwar nicht so sehr nach oben klettert, trotzdem fühle ich mich freier und leichter. Wie kann das sein? Vielleicht ist es die Verbindung zum Körper, die dadurch gestärkt wird. Schließlich beachte ich ihn sonst nicht so oft. Mir meinen Körper bewusst zu machen vertieft mein Erleben. Ich kann meine Gefühle ja auch nur durch den Körper wahr nehmen. Der Körper vermittelt mir die Gefühle. Es gibt Zeiten am Tag, da spüre ich weder meinen Köroer, noch nehme ich meine Gefühle bewusst wahr. Die Gefühle treten erst ab einer gewissen Intensität in den Vordergrund. Hier beim Spazierengehen bin ich eher bereit Körper und Gefühle wahr zu nehmen. Obwohl ich auch Phasen in meinem Leben hatte in denen ich jede freie Gelegenheit ergriffen habe zu grübeln, aber Grübeln lässt meine Stimmung nach unten wandern.

30.05.13
Heute habe ich fest gestellt wie schön es ist einen Überraschungsbesuch von lieben Menschen zu erhalten, wenn ich selbst zufällig sehr viel Zeit habe.

Hier spielt das Wort „Glücksfall“ mit hinein.

30.05.13 (13, 689 KB)

31.05.13
Heute hatte ich eine merkwürdige Begegnung. Ich war auf dem Weg zur Straßenbahnhaltestelle und hatte einen MP3-Player im Ohr. Ich war sehr gut gelaunt. Auf der Straße begegneten mit vier Mädchen unterschiedlichen Alters, aber offensichtlich miteinander verwandt. Ich war richtig glücklich und lächelte einem der Mädchen aufmunternd zu.

Dieses Mädchen sah mich freundlich und fragend an, wollte irgendwie sprechen, kam dann aber nicht dazu, denn die jüngste der Mädchen (ca. 10 Jahre) kam direkt auf mich zu, deutete auf meine Hose und meinte: „Ach wie schön, so eine will ich mir auch kaufen.“

Ich war erstaunt, die Hose, die ich trug war wirklich nichts besonderes und eher im Stil meiner Generation – also kaum etwas für ein modebewusstes Mädchen. Die ganze Gruppe von Mädchen stellten sich um mich herum und fragten mich freundlich was ich vor hätte. Wir plauderten kurz. Ich meinte dann aber, dass ich zur Haltestelle müsse und verabschiedete mich. Da rief mir die Älteste nach: „Na man sieht sich ja immer zweimal.“ Und ein anderes Mädchen meinte ganz laut: „Schau mal was für schöne Haare sie hat.“...

Ich habe mich über die Komplimente sehr gefreut und noch mehr über die Leichtigkeit in der die ganze Unterhaltung gelaufen ist. Im Laufe des Tages wechselte meine Bewertung dieser Geschichte allerdings immer wieder. Je nach Stimmung war ich erfreut was für ein glückliches Zusammentreffen ich hatte oder aber ich grübelte darüber nach warum die Mädchen das wohl getan hatten?

Mein Fazit aus dieser Erfahrung: Glück ist nicht nur ein Kompliment zu bekommen, sondern es auch leichten Herzens annehmen zu können. Und annehmen kann ich es am besten, wenn meine Stimmung positiv ist.

01.06.13
Ich habe mich heute mit einem befreundeten Paar getroffen und wir haben über Achtsamkeitsübungen gesprochen und die Möglichkeit damit seinen Alltag abwechslungsreicher zu gestalten. Im Verlauf des Gesprächs haben wir heraus gefunden, dass meine Freunde schon ihre eigene Taktik entwickelt haben das Leben abwechslungsreicher zu machen: Sie schließen miteinander Wetten ab. Es sind wohl Kleinigkeiten um die es geht und der Gewinner bekommt dann einen Kaffe oder ein Eis spendiert.

Ich bin glücklich, dass ich Freunde habe, die mir immer wieder neue Impulse zum Beobachten, Schreiben und kreativ werden geben.

Glück ist also Freunde zu haben, die meine Interessen teilen...

Wir sind dann gemeinsam zu weiteren Schlussfolgerungen über das Glück gekommen: Glück ist sein Alltag abwechslungsreich zu gestalten... aber Glück ist auch Routine zu haben und eine feste Struktur im Tagesablauf an die man sich halten kann. Es ist also beides wichtig: Abwechslung und Wiederholung.

02.06.13
Beim Nachdenken über den gestrigen Tag ist mir noch aufgefallen, dass ich zwar mit mir selbst keine Wetten abschließe, dass ich aber auch meine Taktiken habe das Leben auf zu lockern. Z.B. Mache ich mich über mein Verhalten lustig. Gestern hatten wir alle drei Pizza bestellt und ich war die einzige, die alles aufgegessen hat. Die anderen beiden hatten noch soviel übrig, dass es für eine weitere Malzeit reichte.

Da kam eine Stimme in meinem Inneren, die meinte, ich solle jetzt lieber eine Bemerkung machen, damit es nicht auffällt wie unmäßig ich bin...Ich habe diese Anweisung witzig beantwortet, indem ich einen dieser Sprüche gemacht habe, die ich sonst gar nicht mag. Ich habe auf meinen Teller gezeigt und gemeint: „Bei mir gibt`s morgen schönes Wetter...“ Und ich war sehr stolz darauf, dass mir etwas einigermaßen passendes eingefallen ist.

Heute war ich joggen. Seit einigen Wochen nutze ich auch hier eine Achtsamkeitsübung, weil mir aufgefallen ist, dass ich bei dieser Tätigkeit manchmal dazu neige über Szenen aus meinem Leben nach zu denken, die mir nicht gefallen haben. Also zähle ich auch hier bis 10, allerdings keine Atemzüge. Ich zähle wie oft meine rechte Hand nach vorne schwingt, nach 15 Minuten gehe ich zur linken Hand über, dann zum linke Bein und am Ende bin ich beim rechten Bein. So muss ich aufpassen, dass ich bei der Zahl 10 wieder von vorne beginne und ich muss die Zeit im Auge behalten, damit ich nach 15 Minuten weiss, dass ich das Körperteil wechsele. Atemzüge zählen halte ich beim Joggen für keine gute Idee. Ich bin der Meinung, daß der Atem natürlich fließen sollte, damit man kein Seitenstechen bekommt, aber vielleicht ändere ich meine Meinung ja noch...

Diese Übung beim Joggen hält mich zwar nicht wirklich davon ab an nichts anderes mehr zu denken, aber sie hält mich davon ab mich zu sehr in ein unerwünschtes Thema zu verbeissen und sie stärkt meine Aufmerksamkeit für meinen Körper. Am Ende des Joggings habe ich mich dann auch besser gespürt als zu Beginn.

02.06.13 (13, 626 KB)

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