Sonntag, 9. Oktober 2016
09.10.16 Thema "Gesundheit"
Seit jenem Sommertag an dem ich in Heidelberg meine ersten Barfußschuhe gekauft habe wurden von mir viele Bücher und Youtube-Filme zu Rate gezogen. Das Buch "Born to Run" habe ich bereits in meinem Blog besprochen. Weitere Bücher wie "Eat and Run", "Finding Ultra", "Auf freiem Fuß", "Füße gut alles gut", "Einfach Ballengang" ergänzten meine Infos und waren zum Teil sehr unterhaltsam.

Barfußschuhe für den Alltag: Die "Neuen" in meinem Schuhschrank

Wenn mich ein Thema einmal packt, dann recherchiere ich gerne gründlich. "Barfußschuhe sorgen für Zehenfreiheit, eine bessere Nutzung der Druck- und Tastrezeptoren an der Fußsohle durch dünne Sohlen und unterstützen den vorteilhaften Ballengang.

Bis vor ein paar Monaten wusste ich noch nicht, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt mit dem Fuß aufzutreten und abzurollen. Hätte mir jemand erzählt das von mir eingeübte Bewegungsmuster sei unvorteilhaft, hätte ich denjenigen für einen alternativen Spinner gehalten und mich so schnell wie möglich aus dem Staub gemacht.

Ballengang: Von Nutzen für den ganzen Körper

Das wäre schade gewesen, denn die Argumentationskette für Veränderung ist durchdenkenswert. Ich habe mittlerweile eine Revolution in meinem Schuhschrank angezettelt und meinen Füßen ein neues Trainingsprogramm verpasst.

Zunächst war mir nicht klar, dass unser Fuß ein perfektes Dämpfungssystem hat um den regelmäßigen Aufprall beim Gehen und Laufen abzufedern. Das Fußgewölbe, die Zehen, zahlreiche Muskeln, Bänder und Sehnen (darunter die Achillessehne) sorgen für die perfekte Zusammenarbeit und Spannung, so dass auch eine jahrzehntelange Belastung unseres Körpers keinen Schaden anrichten kann.

Leider nutzen wir dieses System nicht wirklich, wenn wir unseren Fuß zuerst auf der Ferse aufkommen lassen und erst nachdem die Belastung erfolgt ist nach vorne abrollen. Beim Ballengang setzt man zunächst vorne, also auf dem Ballen oder dem Mittelfuß auf, wo sich das Dämpfungssystem befindet. Erst beim Abschluß der Bewegung wird die Ferse bemüht.

Friedhof für ausgediente Gesundheitsschuhe mit Fußbett

Natürlich gibt es eine menge Menschen, die dennoch glücklich und gesund leben, ohne von diesem Dämpfungssystem zu wissen oder es zu nutzen. Allerdings gibt es in Gesellschaften in denen Schuhe getragen werden, die den Fersengang unterstützen (Schuhe mit Absätzen) auch zahlreiche Knie-, Gelenks- und Rückenbeschwerden. Tatsächlich ist es unstrittig, dass mit jedem Schritt, den wir tun ein Stoß durch den gesamten Körper fährt, der vom Fußgelenk über Knie, Hüfte, Wirbelsäule und Nacken fährt.

Naturvölker in denen vorwiegend Barfuß gelaufen wird nutzen durchweg den Ballengang. Sie haben in der Regel starke Füße mit durchtrainierten Muskeln (auch die kleinen Fußmuskeln) und eine gute Körperhaltung. Es gibt Wissenschaftler, die davon ausgehen, dass die durchweg herausragenden Ergebnisse von afrikanischen Läufern bei sportlichen Ereignissen davon unterstützt werden, dass von klein auf Barfuß oder mit einfachen Schuhen ohne Absatz und Fußbett gelaufen wurde. Jede Unterstützung des Fußes durch z.B. Fußbett, Dämpfung usw. verhindert ein Training der natürlichen Strukturen und sorgt für eine Rückbildung und Veränderung des natürlichen Fußes.

Die Argumente waren für mich einleuchtend genug um Geld und Zeit zu investieren. Für die Chance später einmal gesunde Füße ohne Hallux und Hammerzeh nutzen zu können und mir eventuell sogar ein künstliches Gelenk und Rückenprobleme zu ersparen habe ich nun einiges getan. Letztlich gibt es natürlich keine Garantien. Es gibt andere Gründe aus denen man Fuß- oder Gelenkskrank werden kann, aber die Vorstellung mit jedem Schritt den ich am Tag mache gleichzeitig einen gesunden Fuß zu trainieren erfüllt mich mit Freude.

Barfußschuhe tun aber noch etwas anderes für meine Gesundheit. Sie ermöglichen dem Tastsinn, der an den Fußsohlen sehr ausgeprägt ist, ein Betätigungsfeld. Beim Laufen ohne dicke Sohlen kann man viel mehr wahrnehmen, die Vielfalt der Eindrücke werden an unser Gehirn weiter geleitet und von dort aus erfolgen Impulse, die den Untergrund bei unseren Bewegungen berücksichtigen. Wenn man so will ist hier jeder Schritt auch ein Training des Gehirns und unseres Gleichgewichtssinnes. Letzterer wird im Alter oft schwächer und daraus resultieren Gangunsicherheit und mögliche Unfälle.

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