Samstag, 4. Juni 2016
04.06.16 Thema "Umgang mit Medien"
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da war ich Fernsehsüchtig. Ob ein Film lief, der mir gefiel oder nicht gefiel, ob Werbung lief - der Fernseher flimmerte bis ich gar nicht mehr anders konnte als ins Bett zu gehen.



Vor 20 Jahren trennte ich mich von meinem damaligen Ehemann. Wir hatten wenig gemeinsam bis auf ein paar Soaps, die wir gerne zu zweit sahen. Gleichzeitig mit meinem Auszug verbannte ich den Fernseher aus meinem Leben.



Einen Kinoabend mit Freunden konnte ich oft auch nicht wirklich genießen, weil die Geschmäcker sehr verschieden sind und ich im Laufe des Films meist meine Identität verliere. Ich fühle mich so stark in einzelne Charaktäre hinein, dass ich beim anschalten der Beleuchtung erst mal überlegen muss wer ich bin, wie ich heiße und wer zum Teufel da neben mir sitzt. Ich dachte jahrelang das ginge anderen auch so, bis ich darüber redete und verwundertes Kopfschütteln erntete.



Das Lesen eines Buches oder das Sehen eines Filmes beeindruckt mich oft nachdrücklich. Je nach Grad der Emotionen die dabei aktiviert werden dauert es Tage bis Wochen bis die Pop up Bilder und Eindrücke sich nicht mehr aufdrängen. Irgendwann habe ich das Kino ebenfalls aus meinem Leben verbannt, da ich es schöner finde meinen Freunden zuzuhören und mit ihnen über Persönliches zu reden.

Fotografieren, Schreiben, Meditieren, Kochen, mit Freunden reden, eine Ausstellung besuchen - all das überflutet mich weniger und lässt mir genügend Raum zur Reflektion.



Die neuen Medien bieten viel mehr Gelegenheit interaktiv tätig zu sein. "Lasst bitte einen Kommentar da!" ist eine häufige Bitte auf Youtube. Auch wenn die Mehrheit der Menschen nicht so beeindruckbar sind wie ich, mitmachen und kreativ sein wird immer häufiger dem reinen Konsumieren vorgezogen.

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