Dienstag, 30. Juli 2013
31.07.13 / Thema "Zu- und Abneigung"
Heute habe ich eine liebe Freundin zum Frühstücken getroffen. Wir haben uns wunderbar austauschen können. Ich spürte die ganze Zeit meine Zuneigung zu ihr und habe das genossen, obwohl sie mir einige unerfreuliche Geschichten aus ihrem Leben erzählt hat. Das kann ich aber in den Hintergrund treten lassen. Ich konzentriere mich auf die angenehme Gegenwart meiner Freundin, auf die schöne Atmosphäre des Lokals und auf das leckere Essen. Letzteres macht mir sowieso immer gute Laune - wenn mich ein frisches Brötchen anlacht und Käse und Frühstücksei warten, ist die Welt ganz prima in Ordnung.



Abends schmeißt mich die junge Frau, die in meiner Firma den Boden putzt, fast hinaus, damit sie früher anfangen kann und entsprechend früher aufhören darf. Das mag ich zwar nicht, aber ihr kann ich nicht böse sein. Sie ist vergnügt und voller jugendlichem Überschwang. Seit einigen Jahren beobachte ich an mir die Neigung, jungen Menschen mit Freude zu begegnen, wenn sie freundlich sind, haben sie bei mir meistens mehr Narrenfreiheit als andere. Vielleicht eine Art Mutterinstinkt? Allgemein beurteile ich bei Sympathie das Verhalten eines Menschen anders als bei Antipathie.

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30.07.13 / Thema „Zu- und Abneigung"
Am Sonntag war ich mit dem Zug unterwegs und schon vorher hatte ich mir einen Platz reservieren lassen. Ich liebe das Großraumabteil. Gerne sitze ich am Fenster, aber da ich auch öfter den Gang entlang gehe, um mich im Zug um zu schauen, reserviere ich einen Gangplatz. Ich mag es nicht, meinen Nachbarn zum Aufstehen nötigen zu müssen.

Bluetentraum

Dieses Mal habe ich gleich neben dem Eingang meinen Sitz: Bingo! Hier ist noch Raum, um meine Tasche neben mich zu stellen, so kann ich ohne großen Aufwandt etwas heraus holen: Ich liebe solche praktischen Details.

Bei einem Reisestopp entsteht ein Stau im Gang während ich wieder einmal aufgestanden bin. Hinter mir läuft eine Frau mit zwei Krücken, eine davon rammt sie mir in den Rücken, weil es ihr nicht schnell genug geht. Ein paar Meter weiter und wieder bekomme ich die Krücken zu spüren, dieses Mal drückt Sie ihren Unmut auch in Worte aus: „Gehen sie doch weiter!“ Vor mir werden Koffer auf dem Gang umgepackt, zwei Personen versperren den Weg. Meine Antwort ist eigentlich überflüssig, weil es ganz klar nicht voran gehen kann. Die Dame mit den Krücken braucht noch einige Zeit, weil ihr kein Sitzplatz recht ist. Sie steht und geht nun länger als alle anderen Reisenden, obwohl sie mit ihrer Einschränkung Mühe hat.

Ich bemerke an mir, dass meine Abneigung ihr gegenüber an und wieder abschwillt. Mögen tue ich sie nicht, das ist schon klar. Meine Gefühle bewegen mich dazu sie länger zu beobachten, um diese Abneigung vor mir selbst zu rechtfertige – dazu brauche ich natürlich Daten, die ich sammle. Schon ist meine Aufmerksamkeit einige Minuten damit gebündelt mich auf etwas zu konzentrieren, das ich nicht mag.

Meine Platznachbarin ist mir sofort sympathisch. Sie begrüßt mich mit einem Lächeln und ich habe den Eindruck diese Zuneigung besteht auf Gegenseitigkeit. Damit ist die Welt wieder in Ordnung und ich starte den MP3 Player mit meiner Lieblingsmusik: Endlich einmal Zeit um das in Ruhe zu genießen!

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