80er Geburtstag und 40 Gäste waren geladen. Wir hatten ein Viergänge-Menü, viele amüsante Reden und am Ende einen Zauberer, als Höhepunkt des Abends.

Wäre der Abend halb so unterhaltsam und lustig gewesen, er hätte immer noch mein Highlight an Fröhlichkeit für das Jahr 2017 bedeutet.

Die Jubilarin hat ein bewegtes Leben hinter sich und beherrscht die Kunst viele Freunde zu sammeln und sie liebevoll so zu nehmen wie sie eben sind. Sie hat sich nie lange mit Grübeleien und tiefsinnigem Sinnieren aufgehalten und erkannt, dass es besser ist die Feste zu feiern wie sie fallen.

Kein Wunder kamen die Eingeladenen gerne und zahlreich.

Ich wurde gebeten den Abend auf vielen Fotos fest zu halten. Am Ende sollen diese dazu dienen ein Dankesschreiben zu verfassen und allen Anwesenden ein persönliches Foto zukommen zu lassen. Eine wirklich nette Idee, die unserer Jubilarin allerdings nochmal um einiges Mehrarbeit beschert.

Leider hat mich dieser Auftrag auch ein wenig in die Irre geführt, denn ich soll aus dem Material ebenfalls ein Fotobuch erstellen, wie für unsere Reise nach Radolfzell. Erst zu spät ist mir aufgefallen, dass man mit zahlreichen lachenden Gesichtern alleine noch kein Ereignis dokumentiert.

Mir fehlen die Bilder der prachtvollen Blumensträuße und des Viergängemenüs, bei dem ich die Kamera beiseite gelegt habe, um Gast zu sein und zu essen. Die Gelegenheit den Saal mit Tischdekoration und ohne Menschen zu fotografieren habe ich mir ebenfalls entgehen lassen - unwideruflich vorbei. So ist das im Leben, man lernt dazu. Ich bin eben nur eine Hobbyfotografin - der Weg zur Vollkommenheit ist das Ziel. Beim nächsten Jubiläum wird es besser und ich kann nur hoffen, dass wir gemeinsam den 90er erleben.

Für mich ist Ostern das Fest der Kreativität. Ich mag die frischen Farben wie Hellgrün und Hellgelb. Ich liebe die runde Form der Ostereier und Osterhasen. Ich mag den Frühling. Während ich Weihnachten mehr mit Hektik, Kälte und kleine Kerze in der Finsternis verknüpfe sehe ich bei Ostern den Aspekt des kreative Ausprobierens und des heiteren Zusammenseins.

In dieser Woche hatte ich ja bereits Pralinen gemacht und gestern stellte ich die Körbchen zusammen, denn Gutes will ja auch schön verpackt sein.

Am Ende habe ich noch Salzgebäck und kleine Seifen, Teebeutel und Cremes dazu gepackt. Nicht nur die Pralinen wurden mit Lust verspeist, sondern auch das Salzgebäck.



Das Obst und Gemüse war zu umfangreich um es zu verstecken, weswegen ich stellvertretend drei Schoko-Joker mit einer kleinen Geschichte und dem Rezept zu einem magischen Trank versteckt habe.



Folgendes stand jeweils auf einem der drei Papierröllchen im Beutel:


Harmonie & Weisheit:

1 rote Paprika
2-3 Mandarinen
250 gr. Süsskartoffeln
2 Karotten

Trinkst Du den Saft werden Dich Kaiser und Könige um Rat fragen. Du bist Weise und bringst Deiner Umgebung gute Ideen, Klarheit und Frieden.

Nach dem Pressen muss der Saft alsbald getrunken werden, um seine volle Wirkung zu entfalten. Sein Effekt dauert über 24 Stunden an und muss dann erneuert werden.




Blutsaft:

Zutaten:
1 rote Beete
1 Apfel
3-4 Karotten


Der Saft des mächtigen Helden und Beschützers. Der Trank heilt die alten Wunden eines tapferen Kriegers und verhindert neue.

Er macht Deinen Körper lebendig und Stark und Deinen Geist biegsam und wendig. Du wirst dadurch unbesiegbar und spendest Schutz für Familie, Freunde und Edle, die dafür bezahlen.

Nach dem Pressen muss der Saft alsbald getrunken werden, um seine volle Wirkung zu entfalten. Sein Effekt dauert über 24 Stunden an und muss dann erneuert werden.




Glückssaft:

3 große Spinatblätter
1 Apfel
3-4 Karotten

Wo Du gehst und stehst schaffst Du Glück und fällt Dir das Gute mit Leichtigkeit in den Schoß. Du bist beliebt bei den Edlen, Reichen und Mächtigen und allen anderen. Du bist immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Nach dem Pressen muss der Saft sofort getrunken werden, um seine volle Wirkung zu entfalten. Sein Effekt dauert über 24 Stunden an und muss dann erneuert werden.



Für jedes der Kinder stand ein Saft bereit. Wie zu erwarten gab es Begeisterung und Ablehnung. Für mich war es ein Erfolg, dass zumindest alle am Ende probiert hatten und sich ein Geschmacksbild machen konnten. Saft ist keiner übrig geblieben, denn die Saftfans ließen es sich nicht nehmen alles was da war bis zum letzten Tropfen zu genießen.

Jetzt habe ich meine manuelle Saftpresse an meine Schwester und meinen Schwager verliehen, denn die beiden und meine Nichte fanden es lecker.

Im Rückblick auf die vergangene, kreative Woche habe ich einiges dazu gelernt. Glaubte ich davor, dass ich kein kreativer Mensch bin ist mir nun deutlich geworden, dass meine Definition von Kreativität zurecht gerückt werden muss. Ich habe sehr viele Ideen und setze sie auch um, also bin ich doch ein kreativer Mensch.

Ich kann allerdings nicht davon leben und meine Ideen und die Umsetzung dazu stoßen nicht immer auf Lob oder Begeisterung, Die wirtschaftliche Rentabilität meiner Tätigkeiten würde ich aber nach dieser Woche ausklammern wollen. Sie hat nach meinem neuen Verständnis von Kreativität nichts damit zu tun.

Also: Ja, ich bin kreativ. Nein ich bin wirtschaftlich damit nicht erfolgreich.

Oft hapert es gar nicht an Ideen, sondern an der Umsetzung. Viele Blogbeiträge wurden von mir im Kopf geschrieben, manchmal habe ich sogar schon dazu Fotos gemacht, nur sind sie nie eingetippt worden.



Zur Jahreswende 2014 hatte ich mich mit dem Pralinengießen beschäftigt und es dann für ein gesünderes Hobby, dem Saftpressen, wieder fallen lassen. Die zahlreichen Ideen dazu waren aufgeschoben, aber nicht aufgehoben.

Jetzt, zu Ostern, habe ich das Equipment aus dem Schrank geholt und ergänzt. Pralinen selber machen kann sehr viel Aufwand bedeuten, aber gewusst wie, braucht es das nicht. Meine Idee war Schokolade einzuschmelzen, die schon weitere Zutaten enthält. Ich kaufte zwei Packungen Toblerone - die Nüsse sind hier so fein enthalten, dass es sicherlich ein leichtes ist sie zu schmelzen und in Form zu gießen. Weil ich gerade dabei war versuchte ich es noch mit Luftschokolade und Kokos-Schokolade - zwei meiner Lieblinge aus Kindertagen (bevor ich auf meine Figur achtete).



Wie zu erwarten blieb von den Luftbläschen bei der Luftschokolade nicht viel übrig, aber die anderen beiden Versuchsobjekte brachten Kokos, bzw. Nussgeschmack in meine Osterleckereien. Wie angenehm einfach und was für ein beeindruckendes Ergebnis.Die Kokos-Schoko-Eier sind ein wenig zu süß für meinen Geschmack.



Ausprobieren kann richtig süchtig machen und ich kaufte weitere Sorten ein: Weisse Schokolade mit Mousse au Schokolad und Schokolade mit Nougatfüllung. Die Frage war, ob sich die Füllung einschmelzen und gießen lassen würde. Das Ergebnis war sehr lecker und ermutigte mich zu noch gewagteren Experimente: Weisse Schokolade mit grünem Chlorophyll. Ich gab in die 100 Gramm geschmolzene weisse Schokolade also 1/2 Teelöffel Gersterngraspulver hinein. Das Ergebnis war grüne Osterhäschen und Tulpen. Geschmacklich ist der Grasgeschmack nicht zu verleugnen, aber unter all den anderen Highlights fällt es vielleicht nicht allzu unangenehm auf.

Irgendwann ist dann genug und ich freue mich wieder darauf den Chokolatier für ein paar Monate im Schrank verschwinden zu lassen, obwohl es auf diese Art nicht mehr so Zeitaufwendig ist.

Nachdem ich mir Zeit genommen habe um mein inneren Prozess bei einer kreativen Tätigkeit zu analysieren habe ich einige Beobachtungen über Ablauf und Gefühl gemacht.

Ausgehend von der Farbe Blau als Startpunkt schildert der folgende Text das Erleben bei einem angenehmen kreativen Prozess. Dieses Stimmungsbild kann auf entspanntee Art und Weise kreative Ideen heranlocken.


blauer startpunkt (WMA, 4,558 KB)

Auf die Idee diesem Thema eine Woche zu widmen bin ich durch Christiane Stengers Buch gekommen: "Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt! Gebrauchsanweisung für Ihren Kopf"

Ich fand die Ideen und Anregungen so gut, dass ich beschlossen habe etwas zu tun, damit die Inhalte nicht gleich wieder aus dem Gedächtnis verschwinden.

Zunächst habe ich es nochmals mit meinem Bundstiftsystem durchgearbeitet. Dabei hat jede Farbe eine andere Bedeutung und ich markiere z.B. Gefühle und inneres Erleben Lila, Geistiges und Gedankliches Zitronengelb usw. Das mache ich, um mich beim Lesen besser auf den Inhalt konzentrieren zu können.


Nach dem gründlichen Durcharbeiten war ich erstaunt was da nochmals bei mir hängen blieb. Das geht mir oft so, dass ein Text erst eine fest umrissene Organisation bekommt, wenn ich ihn durcharbeite. Beim ersten Drüberlesen entsteht in meinem Kopf nur eine Ansammlung von Gedanken, die zu wenig miteinander verbunden sind.

Ich habe mir ein Papier genommen und nochmals Stichpunkte gemacht. Äußerst hilfreich finde ich die Zusammenfassung am Ende des Kapitels.



Hier steht schon einmal eine Definition: "Unter Kreativität versteht man, eine originelle, innovative Idee zu entwickeln und umzusetzen."

Das hat mich nicht so recht befriedigt und ich habe im Internet ein Video zu dem Thema gefunden:

Kreativität:
https://www.youtube.com/watch?v=vtc1VKXvRQU

Darin sagt Vera Birkenbihl z.B. das es wohl wenig kreativ sei eine Dose zu öffnen und den Inhalt warm zu machen. Aus mehreren Zutaten aber ein Essen zu kochen sei schon kreativ. Nicht immer ist die Unterscheidung in Kreativ und Nichtkreativ so einfach. Kreativität scheint ein sehr dehnbarer Begriff zu sein, trotz Definition . Ob eine Handlung kreativ ist oder nicht liegt wohl auch im Auge des Betrachters.



Mich interessiert hier aber vielmehr der Prozess der Kreativiät. Was geht im Inneren eines Menschen dabei vor?

Aus dem Buch habe ich folgende Stichpunkte heraus geschrieben: Einzelne Ideen führen zu einem Ideenfluss. Es entsteht ein Ideenflechtwerk. Kreative Einfälle münden in einen Ideenprozess.



Ja, so kenne ich das ebenfalls. Meist führt eine Idee zu einem wahren Feuerwerk an explodierenden Ideen, die um mich herum in den Himmel schießen. Viele davon sind ziemlich weit her geholt, aber das stört mich in diesem Moment nicht.



Es gibt kreative Einstiegs-Techniken, wie z.B. das Erstellen eines "Mood-Board", also eines Stimmungs-Bildes.

Ganz recht, da war doch noch was: Mein Innenleben besteht ja nicht nur aus Gedanken, sondern auch aus Gefühlen.



Das Gefühl des Staunens soll besonders hilfreich sein um kreative Fähigkeiten zu wecken. Mihaly Csikszentmihlyi schlägt vor es sich zu notieren wenn man über etwas gestaunt hat.

Ausserdem soll die Farbe Blau den Ideenfluss hervor locken können. Aus meine persönlichen Erfahrung kann ich sagen, das Musik mir hilft meine Phantasie in Gang zu setzen und die Beschäftigung mit Farben jedweder Art.

Das ist nun Experimentierstoff genug für eine Woche und ich mache mich voller Elan an die Arbeit.

In dieser Woche werde ich mich dem Thema "Kreativität" widmen.

Wie sehe ich und definiere ich diesen Begriff für mich? Auf welchen Gebieten habe ich mich bisher als kreativ bzw. unkreativ gesehen?



Warum macht mir Kreativität Spaß, was genau verspreche ich mir davon und was ist das tatsächliche Ergebnis?



Ich werde mich über das Thema informieren und ein paar Kreativtechniken näher beleuchten.

Ziel ist es meine Kreativität zu nutzen und weiter auszubauen, um mein Leben noch bewusster und glücklicher zu gestalten.