17.09.13 Thema: Die Zunge


Nach dem abstrakten Thema Zeit, jetzt etwas sinnliches. Für mich eine Freude wieder um zu schwenken und von dem eher analytischen Denken ins Erfahren zu kommen. Wie ich ja schon des Öfteren beschrieben habe, liebe ich es zu essen. Dreimal am Tag eine Gelegenheit um in Geschmack und Genuss zu schwelgen - herrlich! Und diese ganz besondere Highlights am Tag noch zu vertiefen ist eine wunderbare Gelegenheit.

Als ich im Buch den Abschnitt zur Zunge laß war ich schon erstaunt wie vielseitig dieser große Zipfel in meinem Mund ist und davon sollte ich all die Jahre so wenig bemerkt haben?

Ich musste mich erst ein wenig üben ganz genau hinein zu spüren, denn der Verstand hat ja beim Essen noch alle möglichen anderen Aufgaben zu erledigen - meint er!

Oft erwische ich mich dabei ein Gespräch im Geiste zu wiederholen und mir neue Argumente aus zu denken. Ich suche meine Umgebung mit den Augen ab und sehe irgend etwas, dass ich noch weg putzen muss, oder welke Blättchen an meinen Pflanzen und und und.

Obwohl ich mir absichtlich keine Ablenkung wie Buch, Film, Radio, Zeitung an den Tisch hole, finde ich etwas, dass jetzt gerade wichtiger ist als mich auf das Essen zu konzentrieren. Sicherlich gibt es immer wieder ein paar Sekunden in denen ich den Geschmack wahr nehme, aber ich war Dankbar für das neue Thema rund ums Essen. So ist mein Geist zufrieden diese etwas schwierigere Aufgabe an zu gehen. Denn mal ehrlich (sagt er mir): Nur Essen? Das ist doch zu einfach!

Tja und dann die große Überraschung: Es gibt noch viel mehr zu entdecken was in meinem Mund passiert als in diesem Buch angekündigt wurde...

Allein die Wandelbarkeit der Form ist erstaunlich. Zu Beginn ist die Zunge spitz und eher lang, um die Stücke zum Zerkleinern hin und her zu schieben. Sie befeuchtet die Mahlzeit an den Stellen, an denen es nötig ist. Wird das zerkleinerte Essen immer mehr zum Brei, so wird sie immer breiter und suhlt sich geradezu in ihrem "Speisebassin". Nun muss sie nicht mehr schieben, sondern erzeugt durch ihre Größe und durch die Platzverteilung eine Art Sog, um den köstlichen Geschmack optimal zu verteilen.

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