Sonntag, 15. Mai 2016
15.05.16 Thema "Intermittierendes Fasten und Körperwahrnehmung"
Wenn ich morgens in meinem Bett wach werde genieße ich dieses schöne Gefühl - einfach nur da liegen und über der Matratze schweben. Seit Oktober habe ich nun mit intermittierendem Fasten 10 Kilo abgenommen und fühle mich leichtfüßig und jünger als vorher.

Die Jahreszeit verstärkt all dies. Ein Gefühl von jugendlicher Unbeschwertheit geht mit der frühlingshaften Umgebung Hand in Hand. Das ist der perfekte Hintergrund um sich rundum wohl zu fühlen. Für mich die schönste Jahreszeit, denn ich liebe das frische Grün, das muntere Zwitschern am frühen Morgen und viele Stunden Licht die sich in den 24 stündigen Tag ergießen.

Duftender Frühling in Ladenburg

Vor mehr als 6 Monaten habe das Video auf Youtube über intermittierendes Fasten entdeckt und mir angesehen. Ganz neu war das Thema für mich nicht. Ich kannte einiges davon. Beim intermittierendem Fasten lässt man in der Regel eine oder mehrere Mahlzeiten aus, fastet aber nicht länger als 36 Stunden hintereinander. Diese recht offene Regel soll verhindern, dass der Körper den Stoffwechsel herunter schraubt.

In meiner Teenagerzeit hatte ich schon einmal mit einer speziellen Form des intermittierenden Fastens 10 Kilo abgenommen. Damals hatte ich von Montag bis Freitag das Abendessen ausgelassen.
Dieses Mal habe ich mich dafür entschieden an zwei Tagen in der Woche Frühstück und Mittagessen zu streichen. Ich habe in meinem Blog darüber bereits geschrieben.



Hier möchte ich nun etwas zu meinen Motiven schreiben. Im Oktober war ich durchaus zufrieden mit mir und meinem Leben. Zwar kletterte das Gewicht stetig aber recht langsam nach oben, aber das schien mir kein dringendes Problem zu sein. Das Thema Abnehmen begleitet mich schon seit meiner Kindheit und ich habe Phasen des Abnehmens immer als einen Motivationskick für mein gesamtes Leben empfunden. Für mich eine recht einfache Methode auf allen Ebenen Bewegung in den eingefahrenen Alltag zu bringen. Etwas anderes trat für mich in den Vordergrund und lieferte das wichtigere Argument für eine Veränderung.

Seit ungefähr 10 Jahren verändern sich die Gesprächsthemen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis unmerklich. Es geht mehr als zuvor um das Älter werden, um kleine körperliche Schwächen, die nun da sind. Die Frage nach der Möglichkeit wieder fitter und gesünder zu werden tritt mehr in den Hintergrund und immer öfter diskutieren wir wie man sich in der Generation unserer Eltern gegen Gebrechlichkeit und Alterserscheinungen absichert. So manch einer sieht seinen Körper als Magnet von Unwohlsein, anstatt von Lebensfreude und Lebenslust.

Wiese in Ladenburg


Nun weiß ich wie wichtig es ist die innere Einstellung bewusst zu pflegen und zu steuern. Im letzten Jahr konnte ich meinen 50. Geburtstag feiern und mir erschien das ein passender Zeitpunkt mein Verhältnis zum eigenen Körper nochmals verstärkt zu hinterfragen. Jahrelang lief mein Körper einfach so mit. Bewusst wahrgenommen habe ich ihn nur, wenn irgend etwas war damit. Oft habe ich die Eintönigkeit des Alltags oder die kleinen Frustrationen mit leckeren Zwischenmalzeiten weg gezaubert und sie damit meinem Körper in die "Schuhe" geschoben.

Mit Argusaugen habe ich die Falten im Gesicht betrachtet oder mit einem Gefühl von "Unheimlich" weg gesehen. Die langsam wachsenden Speckröllchen erschienen mir normal - und ich bin im Freundeskreis darin bestärkt worden.

Sinnlichkeit wurde zum Stichwort für gutes Essen. Körperliche Berührung gab es nur durch Wind und Sonnenschein überwiegend im warmen Sommer . Beim Sport konnte ich mich eher widerwillig fühlen, weil der Körper nun schlicht und ergreifend zu schwer und zu langsam erschien, um Freude an ihm zu entwickeln. Das alles ist nun kein Problem von mir allein, auch bei meinen gleichaltrigen Bekannten kann ich ähnliches erkennen.

Ladenburg: Hotel im Lustgarten

Ich beschloss also wieder leichter zu werden und die damit einhergehenden Veränderungen mit einer sich wandelnden inneren Einstellung zum Positiven zu koppeln. Hatte ich zuvor schon immer wieder absichtlich auf Wohlgefühl im Körper geachtet forcierte ich das noch stärker. Der Blick in den Spiegel war nun mit Vorfreude gekoppelt. Mein Augenmerk lag auf positiven Veränderungen und nicht auf negativen.

Essenszeiten wurden von (hungriger) Freude über das Essen begleitet, aber auch die Fastenphasen waren ein erfreuliches Zeichen von Freiheit und mentaler Stärke. Bewusst gab ich dem Aufmerksamkeit und Zeit um eine neue Einstellung im Gehirn zu installieren. Bewegung machte Spaß, da ich die verschwundenen Kilos in einem leichteren Körpergefühl suchte und wahrnahm.

Begleitend zum veränderten Ernährungsrhythmus gab es neue kulinarische Entdeckungen und der Vorgang des Kochens rückte mehr als sinnliche Beschäftigung in meinen Fokus. Nicht nur Essen an und für sich, sondern auch das Zubereiten bietet eine Quelle für Lust und Freude.

Sportliche Bewegung mit dem Fahrrad oder beim Joggen wurden in meine Kalorien App eingepflegt und gaben mir ein zusätzliches Gefühl von Freiheit und Flexibilität. Ein Joker der mir erlaubte nach eigenem Wunsch mehr zu essen oder mehr abzunehmen an diesem Tag. Die Hochfeste mit der Familie waren nun kein problematisches Ereignis mehr, sondern ein Zeichen dafür, dass das Leben immer 7 magere und 7 fette Jahre für mich bereit halten würde und beides von mir locker gemeistert werden kann.

Fahrradausflug in den Frühling

Zu guter letzt gab es vor einigen Tagen in meiner Firma einen Gesundheitstag bei dem ich eine vom Arbeitgeber spendierte Massage erhielt. Vor vielen Jahren habe ich im Rahmen meiner Tätigkeit als Heilpraktikerin eine Ausbildungen in verschiedenen Massagetechniken gemacht und danach Klienten regelmäßig massiert. Es hat mir großen Spaß bereitet das dieses Mal als Klient zu genießen und dabei mein Wissen zu erweitern. Hier ergibt sich also ein "altes, vergessenes Thema" das ebenfalls mehr Sinnlichkeit und Lust am eigenen Körper in mein Leben bringen könnte.

Neckarufer bei Seckenheim

Zusammen fassend kann ich über die letzten 6 Monate sagen:
Ich fühle mich selbstsicherer und selbstbestimmter nach dieser sehr bewusst durchgezogenen Erfahrung. Für mich war dieser Weg nur ganz nebenbei eine Chance schlanker zu werden, sondern hauptsächlich eine Chance ein anderes Selbstbild und Körperbild zu entwickeln. Diese Entwicklung hört nicht auf, sondern wird von mir weiterhin sehr bewusst begleitet.

Ich nehme nun das Älterwerden anders wahr, da ich gesehen habe wie schnell man sich wesentlich jugendlicher in seinem Körper fühlen kann. Es bedurfte nur ein paar Maßnahmen und viele aufmerksame Selbstsuggestionen zum passenden Zeitpunkt.

Panorama Ladenbug

Heute denke ich, dass 50 ein wirklich wunderbares Alter ist. Viel Erfahrung und Wissen das zur Verfügung steht und ausgebaut werden kann. Es gibt noch eine menge Zeit die vor mir liegt um all das zu nutzen und ganz bewusst weiter zu entwickeln. In früheren Jahren bin ich eher in meine Lebenserfahrungen hinein gestolpert und habe es, vom Zufall durchgeschüttelt, durchgefochten. Jetzt nehme ich das lenkend und mit viel Freude bewusst selbst in die Hand.

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