14.02.14 Thema „Medienfasten“
Heute habe ich beim Stöbern in meiner Buchhandlung entdeckt, dass das Buch, das ich schon lange zur Ansicht bestellen wollte, dort bereits vorliegt. Dafür ist das Buch über die Maly-Meditation ausverkauft, es muss erst wieder gedruckt werden.

Ich nehme mir also „Und tausend Atemzüge später: Wie ich meine Angst überwand und inneren Frieden fand“ von Pricilla Warner mit ins hauseigene Cafe zum Probelesen. Ich habe schon einiges bei Amazon, durch die dort hinterlegte Leseprobe, erfahren. Der Titel und der leicht-lockere Schreibstil hat mein Interesse geweckt. In einer Szene legt sich die Autorin in den Gehinrscanner und meditiert. Das finde ich besonders spannend. Ich suche nach mehr Informationen über Hirnforschung und Gefühle.

Beim Querlesen in der Buchhandlung finde ich die Szene nicht, dafür beeindruckt mich die Autorin mit einer stattlichen Anzahl nahestehender Verwandten, die psychisch krank waren. Sie selbst nimmt seit Jahren das berühmte Mittel gegen Angstzustände und fühlt sich damit sehr wohl und ist dankbar. Ich frage mich warum sie dann so viele Methoden ausprobiert, um von dem Medikament los zu kommen.

Beeindruckend ist ausserdem, dass sie nach dem ersten Meditationsseminar, ohne nennenswerte Schwierigkeiten, jeden Tag vollkonzentriert und erfolgreich 20 Minuten meditiert. – Sie ist offensichtlich ein Naturtalent. Trotz diesem großen Erfolg sucht sie nach weiteren Methoden, die sie jedesmal auch flux sinnvoll und gekonnt in ihr Leben einbettet. Zwei Bilderbuchsöhne und ein verständnisvoller Ehemann unerstützen sie dabei.

Das alles wird dem Leser geschickt unter geschoben. Ich komme fast nicht mehr los von dieser spannenden Romanvorlage. Kein Zweifel die Heldin ist mir sympathisch und ihr Leben ist spannend und interessant beschrieben. Als ich das Buch schließlich aus der Hand lege weiss ich gar nicht genau warum ich es nicht kaufen will.

Nach ein paar Minuten wird mir klar, dass die Autorin entweder keine Ahnung von Angstattaken und anderen psychischen Problemen hat, oder die Details geschickt unter den Teppich kehrt, um das große Publikum mit ihrem Buch zu erreichen. Mit Abstand betrachtet scheint mir das alles sehr wirklichkeitsfremd und für Betroffene eher frustrierend. Leser, die mit dem Thema noch nie in Berührung gekommen sind, können sich davon unterhalten lassen und am Ende glauben: Ein paar Räucherstäbchen und Klangschalen hier und ein wenig Meditation da und schon ist die Welt wieder heil.

Ein wenig Schade finde ich das schon, aber so ist eben unsere Medienlandschaft: Es gibt für jeden etwas, für Leute, die sich nicht wirklich mit einem solchen Thema belasten wollen, als auch für Menschen, die tiefer in die Materie einsteigen wollen. Letztere holen sich dann eben lieber ein anderes Buch.

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